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Fragdiebs Lieblingsspiele Teil 2

Satte 25 Stunden musstet ihr warten, aber hier ist er jetzt: der 2. Teil. Auf den dritten und wahrscheinlich interessantesten Teil müsst ihr allerdings etwas länger warten, heute abend ist erstmal Alec Empire live anhören angesagt.

Teil 2: Burning Rubber Spiele, bei denen es irgendwie um Autos und Fahren geht, fand ich ungefähr schon toll, seitdem ich mal bei irgendwem Testdrive auf dem C64 gespielt habe. Irgendwie hat die Leidenschaft dann auch immer weiter angehalten, sogar als ich dann endlich den Führerschein gemacht hatte und echte Autos auf echten Straßen bewegen durfte, aber was sind schon 75 echte PS gegen virtuelle 550?

CMR2 screenshot

Colin McRae Rally & CMR 2.0 (PC, Codemasters, Teil 1: 1998, Teil2: 2000) Colin McRae Rally war meiner Meinung nach das erste Rennspiel überhaupt, dass Rallyefahrzeuge und die dazugehörigen Strecken realistisch umsetzte. Als ich das erste Mal einen Review gelesen habe, war mir gleich klar, dass dies das Spiel für mich als Fan von übermotorisierten Wagen ist. Blöderweise hatte ich leider nichtmal einen Rechner, auf dem es gelaufen wäre, als ich den endlich hatte, gab es das Spiel schon als Budget-Version für 30 Mark. Sobald ich es installiert hatte und in den ersten Kurve in einer Staubwolke quer über die Strecke rutschte, wusste ich damals, was ich die nächsten Wochen ausschließlich tun würde: wenig schlafen, viel Colin McRae Rally. Nach ca. 10 Tagen hatte ich dann alle Schwierigkeitsgerade durch und meinen Logitech Wingman-Joystick auf dem Gewissen, der die ständigen Lenkkorrekturen auf den simulierten Feld-, Wald-, Schotter- und Gebirgsstrecken nicht dauerhaft aushalten konnte. CMcR schlug an realistischer Fahrphysik alles, was ich damals je gespielt hatte, und schaffte trotzdem die Balance zwischen Realismus und Spielspaß. Außerdem vermittelte es ein Geschwindigkeitsgefühl, dass ich damals von Spielen so auch nicht kannte, bei CMR in der Inboardperspektive (ich spiele Rennsimulationen meist aus der Inboardperspektive) 200 km/h zu fahren war weitaus aufregender als 350 km/h in Microproses F1GP. Aber das wirklich innovativste Feature im Spiel war die Beifahrerstimme, die einem Kurven und Gefahren wie in echt ansagte, statt wie in anderen Spielen eine Minimap zu zeigen. Auch grafisch war ich damals völlig von CMR überzeugt, alles in dem Spiel wirkte wie aus einem Guß, die Wagen fuhren wirklich in der Landschaft statt einfach in eine Kulisse gestellt zu wirken.

Als dann Colin McRae Rally 2.0 2000 veröffentlicht wurde, habe ich es direkt am ersten Tag gekauft, und auch dieser Teil wurde sofort eines meiner Lieblingsspiele. Noch mehr Wagen als im originalen CMR, noch schönere Grafik und noch etwas realistischer waren wieder tagelange Vollgas-, Handbrems-, und Driftorgien angesagt. CMR 2.0 bot die damals Wahnsinnige Anzahl von 96 verschiedenen Strecken, und zu meiner besten Zeit konnte ich Großteile davon fast auswendig, auf der Etappe Italien-8 lag ich sogar mal auf Platz 30 der weltweiten Bestenliste.

Teil der 3 der Serie war eine Enttäuschung, da verbugt, mit sinnlosen Limitierungen versehen und mit tollen Features angekündigt, die nie umgesetzt wurden.

Teil 4 war soweit ganz annehmbar, bis Richard Burns Rally die Messlatte für Rallyesimulationen in ungeahnte Höhen verschob.

NFS3 Title Screen

Need For Speed III: Hot Pursuit (PC, Electronic Arts, 1998) Oha…ein Aufschrei geht durch die Reihen. “wie kann der dumme Fragdieb-Vogel nur ausgerechnet NFS3 am besten finden? Das originale Need For Speed ist das beste, da original”, schreien die Nostalgiker. “Völlig falsch, NFS Underground”, kommt es aus der 2Fast2Furious-Ecke zurück, worauf die Sportwagenfanatiker einen “NFS6, da gibts noch echte Autos!” Sprechchor anstimmen, und ein paar Porsche-Fanatiker (NFS 5: Porsche) und Carmodder (NFS4) stecken auch noch irgendwo in der Masse. Also warum ausgerechnet Need For Speed 3? Weil es Atmosphäre hat. Auch wenn dies beim einem Rennspiel ein völlig abwegiger Grund zu sein scheint, keine Simulation von Sportwagen und Landstraßen vermittelt meiner Ansicht nach mehr Atmosphäre als die 8 Strecken und die Umsetzung der Autos von Need for Speed 3. Schon schreien die Tuningprolls wieder, “Underground 2 hat aber mehr Atmosphäre, ganze Stadt mit Licht und Verkehr und so!”. Sicher hat NFS:U2 eine Art von Atmosphäre, nur die mag ich nicht besonders. NFS:U2 ist bunt, hektisch und musikalisch wie eine Vorstadtdisko. Need For Speed 3 dagegen ist irgendwie stimmungsvoll und hat trotz der enorm schnellen Wagen eine gewisse Ruhe in sich. Spielerisch bot es durchaus einige Herausforderungen durch die kurvigen Strecken, Verkehr auf den Straßen, nicht zu schlechte Computergegner und die Polizei, und einige Leckerbissen für Autonarren in der Fahrzeugliste, aber ich fand es damals einfach am schönsten, in Ruhe ohner Gegner durch die virtuelle Landschaft zu fahren, dabei dem perfekt gesampelten Motorgeräuschen zuzuhören und die atmosphärisch tollen Strecken zu genießen. “Fragdieb, du bist vielleicht abgedreht”, kommt es nun wahrscheinlich einstimmig aus der Menge.

GTA2 Menu

Die Grand Theft Auto Serie (PC, DMA/Rockstar Games, 1997-2005) GTA war bei mir so eine Liebe auf den ersten Blick-Sache, wobei der erste Blick ein Review in einer PC Games 1997 war. Dass ich die GTA-Spiele unter “Burning Rubber” einordne, zeigt, von welcher Seite ich ursprünglich daran gekommen bin, nämlich darüber, dass es darin um Fahrzeuge ging. Ich hatte nie vorher irgendeine Ankündigung dieses Spiels gesehen, aber ich wusste, dass ich es mögen würde, und das bestätigte sich nach der ersten Mission, die ich gespielt hatte. Der erste Teil glänzte vor allem durch den vorher unbekannt hohen Freihetsgrad, eine ganze Stadt voller Autos, Menschen, Straßen, Häuser und Aufträgen. Auch wenn die Grafik und die Steuerung sehr an die Micromachines-Spiele erinnerten, war es trotzdem einfach toll zu spielen. Der erste Teil ist meiner Ansicht nach auch immer noch der mit den lustigsten Missionsbriefings.

GTA: London 1969 kam 1999 als AddOn raus, bot einige nette Gags wie den Linksverkehr, war aber insgesamt zu wenig, um wirklich Geld kosten zu dürfen, nicht mehr als ein Lückenfüller für die Wartezeit auf GTA2.

GTA2 kam 1999 mit besserer Grafik, toller Atmosphäre durch Lichteffekte, aber leider von Bugs gequält. Irgendwie erreicht GTA2 für mich nicht das, was GTA1 tat. Das Problem für mich war einfach das Respekt-System und die Auswahl, für wen man Missionen machte. Dadurch hatte man zwar noch mehr Freiheit als im ersten Teil, aber musste dafür auf die sich immer weiter entwickelnde Story im ersten Teil verzichten. Den Unterschied zwischen GTA2 und GTA1 kann ich am besten mit dem zwischen einem selbstständigen Unternehmer und einem Angestellten einer großen Firma vergleichen. In GTA1 bekommt man sehr viel gesagt, was man tun muß, dafür sind die Konsequenzen, falls man scheitert, nicht sehr schlimm. Dagegen hat man bei GTA2 die freie Wahl, muss aber, wenn man versagt, auch die vollen Konsequenzen ausbaden.

GTA3: das erste 3D GTA, erschienen 2001. Der Wunschtraum zu GTA1-Zeiten, eine Mischung aus Rennsimulation und Shooter. Anfangs war ich skeptisch, dann begeistert, wie gut das GTA-Prinzip mit noch einer Dimension mehr funktioniert. Endlich konnte ich wirklich in die Stadt eintauchen, statt sie von oben zu sehen. Interessanterweise viel die Orientierung in GTA3 viel leichter als in den älteren Teilen. Auch den in GTA2 schmerzlich vermissten tieferen Sinn (mangels Story) gab es wieder, GTA3 hatte Story genug für mehrere Actionfilme, und das machte es mir schwer, nicht immer noch eine weitere Mission anzufangen. Einziger Wermutstropfen für mich war die Wahl der 3rd Person Perspektive, ich mag First-Person-Sicht einfach lieber. Leider haben die 3D-Teile auch nicht mehr den Humor der 2D-GTAs. Nutzlose GTA-Trivia: die stumme Hauptfigur in GTA3 heißt Claude Speed, in GTA2 übrigens auch.

GTA Vice City (2003): noch mehr als GTA3 in fast allen Beziehungen ,und atmosphärisch meiner Meinung nach der stimmigste Teil der Serie, wahrscheinlich daher, dass die 80er Jahre tief in meine Kindheit eingebrannt sind, und Vice City wirklich Anlehnungen an jede in den 80ern laufende US-Fersehserie bietet. Außerdem ist Tommy Vercetti für mich einer der coolsten Hauptfiguren, die es jemals in einem PC-Spiel gab.

GTA SanAndreas (2005): mehr Platz, aber für mich weniger Stil. Erste Eindrücke habe ich hier schonmal gepostet, als ich das Spiel gerade gekauft hatte. Gegen Mafioso Tommy Vercetti hat HipHopProll Carl Johnson einfach keine Chance, da kann er sich noch so tolle Klamotten, Goldketten, Tattoos und Frisuren leisten. Dafür die wichtigste Innovation seit 1997, CJ kann schwimmen. Link: GTA1 und 2 Vollversionen umsonst bei Rockstar Classics

LFS Screenshot

Live For Speed (PC, LFS, 2002-Zukunft) tja…wirklich schwer, viel über Live For Speed zu schreiben, ohne ausschließlich über für 90% der Besucher hier öde technische Details zu reden. LFS ist eine extrem realistische Rennsimulation, die von 3 Leuten ohne Publisher permanent weiterentwickelt wird. Finanziert wird das ganze dadurch, dass man für eine Fahrerlizenz zahlt, da das Spiel bisher nach Ansicht der Entwickler halb fertig ist, zahlt man im Moment ungefähr die Hälfte eines Vollpreisspiels, um den gesamten Spielinhalt freizuschalten. Die einzige Stärke von LFS ist der Realismus, es ist daher ausschließlich was für sehr harte Fans von Rennsimulationen. Live For Speed mag man halt, wenn man auf der Suche nach extremen Simulationen ist, die alles schraubengenau umsetzen müssen. In der aktuellen Version S2 ist sogar die Uhr im Armaturenbrett funktionsfähig, dass zeigt, wie extrem das Spiel ist. Alleine ist Live For Speed öde, erst online im Multiplayer wird es interessant. Aber bis ich da mal konkurrenzfähig fahren kann, wird noch einiges an Zeit vergehen. Link: Live For Speed Homepage

Driv3r Screenshot

DRIV3R (PC, Atari/Reflection, 2005) Darüber habe ich hier schonmal einen Review geschrieben. Für Driv3r gilt das gleiche wie ich schon über Prince of Persia gesagt habe, Motivation entsteht hier durch Frustration, im Fall vom GTA-ähnlichen Driv3r mag ich das irgendwie.