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Final Fantasy

Wie viele andere Spiele über die ich bisher geschrieben habe, markiert Final Fantasy und für mich einen wichtigen Schritt in meiner Entwicklung als “Gamer”. Speziell war es Final Fantasy VII, das mich, wie auch viele andere, stark beeinflusst hat. Bevor wir zu meinem 10. Geburtstag unseren ersten Computer ins Haus bekamen, habe ich meine Eltern ständig bedrängt, mir ein SNES zu kaufen. Mit dem Rechner war dieser Gedanke bald verflogen und im Lauf der Jahre wurde ich zum PC-Spieler. Das ging so lange weiter, bis ich mit 16 Hannes kennen lernte, der 4 Jahre jünger war als ich und zuhause eine Playstation hatte. Wir haben uns insgesamt höchstens fünf mal getroffen und danach nie wieder gesehen, aber während dieser Treffen habe ich ihm ständig bei

Final Fantasy VII zugesehen und war fasziniert von der mir so fremden Atmosphäre.

Zu meinem Glück kam Final Fantasy VII kurze Zeit später auch auf dem PC heraus und ich hatte endlich Gelegenheit, selbst Hand anzulegen. Und meine Hand angelegt habe ich; wenn ich mich recht erinnere, über 120 Stunden. Ich hatte das Spiel, wie man so schön sagt gefickt. Alle Charaktere auf Level 99, alle ultimativen Waffen, alle Limittechniken, einen goldenen Chocobo, 3x Ritter der Runde, 3x Mimik, 3x Finale Attacke und was weiss ich nicht alles, Emerald und Ruby Weapon besiegt.

Über Final Fantasy VII habe ich Schettler, einen meiner besten und engsten Freunde kennengelernt (der hier auch mal ab und zu was bloggt) und dank ihm wurde ich allmählich wieder zum Konsolenspieler. Den Anfang machten kurze Pausenhofgespräche, während denen er mir irgendwann Final Fantasy VI empfohlen hat. Final Fantasy VI war wie versprochen noch besser als VII, eine Tatsache derer wir uns gegenseitig täglich versicherten. Da ich nun ohnehin ständig am emulieren war, habe ich mir auch all die anderen, lang aus der Erinnerung verschollenen Spiele endlich live und in Farbe ansehen können anstatt mir anhand von Screenshots in Heften bloß vorzustellen wie es gewesen wäre, hätte ich damals statt des PCs doch ein Super Nintendo gekriegt.

Fast Forward zur Berufsorientierungswoche: Die Woche in der Final Fantasy IX in Deutschland erschien. Der Tag an dem wir blau gemacht haben und in Schettlers Zimmer (unser erstes Treffen ausserhalb der Schule) Disc eins einlegten, die betagte Playstation auf den Kopf stellten und uns wie kleine Mädchen gefreut haben, endlich wieder Final Fantasy spielen zu können.

Nachdem Schettler das Spiel durch hatte, habe ich mir von einem Freund meines Bruders eine Playstation geliehen, den Fernseher im Wohnzimmer in Beschlag genommen und mich meinerseits daran gemacht, alles zu entdecken. Ganz so weit wie in Final Fantasy VII bin ich dabei zwar nicht gegangen, amüsiert habe ich mich trotzdem wie mit keinem PC-Spiel zuvor.

Schettler hat mich also auf den Pfad der Konsolen zurückgeführt, die folgenden Monate waren geprägt von gemeinsamem Rumgammeln und Zocken und mündeten in der Anschaffung eines Gamecubes und eines ziemlich großen Fernsehers. Der Rest ist Geschichte (nachzulesen in den vorangegangenen Beträgen).

Tja, Final Fantasy.

Stellen wir uns mal vor, die ganze Geschichte wäre anders abgelaufen, ich hätte keinen PC geschenkt bekommen, sondern mein Super Nintendo. Ich glaube dass Final Fantasy trotzdem auf dieser Liste gelandet wäre, auch ohne den prägenden Einfluss den die Serie auf meine spielerische Laufbahn hatte. Warum?

Final Fantasys Stärke liegt in einer Schwäche unserer Gesellschaft. Alles wird immer technischer; hektisch und nüchtern versuchen wir irgendwie den Alltag zu bewältigen, für die Romantik die wir brauchen bleibt kein Platz. Also suchen wir woanders danach, doch leider liest niemand mehr Bücher und Filme können in 90 Minuten weder Geschichten noch Figuren konstruieren, die uns wirklich tief beeinflussen. Rollenspiele können mit ihrer langen Spielzeit und der engen Einbindung des Spielers diese Lücke füllen und genau hierin ist Final Fantasy hervorragend.

Final Fantasy bietet alles: Mutige Krieger, geheimnisvolle Figuren, viel Humor, eine große Liebe, böse Mächte, schicksalvolle Szenen untermalt von tragender Musik und einen strahlenden Helden auf einer epischen Reise. Square weiss, wie man diese Zutaten am besten kombiniert. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass sie sich in jedem Final Fantasy in ähnlicher Konstellation wiederfinden denn eine gute Geschichte wird nie langweilig.

Doch bietet jedes Final Fantasy mehr als nur ein romantisches Epos. Seit Teil IV verfügt die Serie über das geniale ATB System, dass im Verlauf der Zeit stets verfeinert wurde und für hervorragendes Gameplay sorgt. Obwohl sich die Charakter- und Magiesysteme in allen Teilen unterscheiden, sorgen stets wiederkehrende Elemente, Gegner und Personen dafür, dass man sich in jedem neuen Teil gleich zuhause fühlt.

Dieser Gefühl, wieder zuhause zu sein, wieder Final Fantasy zu spielen ist, was an jedem neuen Teil so fasziniert. Man spielt gleichzeitig ein neues Spiel und einen alten Klassiker. Wenn es nach mir ginge, hätte Square ewig so weitermachen können. Der Abgang von FF-Schöpfer Sakaguchi hat der Serie mit Teil 10 leider ein Ende beschert. Final Fantasy X hat nicht mehr viel Final Fantasy in sich. Der kommende Teil 12 wird wohl leider vernichten, was noch übrig ist.

Zum Glück hab’ ich mir Teil Final Fantasy V noch aufgespart.