Crysis 2 Eindrücke
22 May 2011Crysis 2, das ich gestern nach drei Abenden durchgespielt habe ist ein tolles Spiel für Leute die eigentlich besseres zu tun haben. Mit 5-8h Spielzit ist es relativ kurz, weiss aber innerhalb dieser Phase ganz ordentlich zu unterhalten. Wie Lords of Shadow verfügt es über keine besonderen Merkmale, zeigt aber dass es die auch gar nicht braucht um zu unterhalten.
Die Story ist banal und nebensächlich, irgendwas mit Alien-Tintenfischen die New York in Schutt und Asche legen, und wird erzählt durch Funknachrichten (bäh) und Flashbacks (bäh bäh). Aber wenn ich Story wollte würde ich was anderes spielen.
Was Crysis 2 sehr gut hinbekommt ist das Gefühl für den eigenen Körper. Crytek haben einige Funktionen eingebaut, die ich fortan in Ego-Shootern vermissen werde, wie das aus-der-Deckung lehnen oder das Erklimmen von höhergelegenen Kanten.
Interessant ist der Wechsel zwischen Offensive und Defensive, die Möglichkeit zu sneaken und zu snipern oder vollgepanzert ins Getümmel zu stürzen und die Waffenauswahl der Strategie anzupassen.
Die Kampfschauplätze könnten insgesamt etwas abwechslungsreicher sein. Häufig liefert man sich einfach nur Deckungsgefechte an Straßenkreuzungen oder auf Hausdächern. Dass es insgesamt nur acht verschiedene Gegnertypen gibt (großzügig gezählt, eigentlich sind’s nur drei oder vier) schränkt die Möglichkeiten natürlich stark ein.
Die Waffenauswahl ist dafür umso umfangreicher. Die Geschütze decken die üblichen Handfeuerwaffen, Assault Rifles, Shotguns und Sniper Rifles ab und — und das ist wichtig — fühlen und hören sich sehr solide an. Zusammen mit dem Köpergefühl ergibt sich wesentlich besseres Erlebnis als ich es beispielsweise bei Gears empfinde. Dort habe ich jedesmal Schwierigkeiten damit mich in meiner Umgebung zu bewegen oder mit den Waffen richtig umzugehen.
Zusätzlich zu zwei Standardwaffen können Granaten, Raketen und Sprengladungen mitgenommen werden. Einige abgefahrenere Gerätschaften wie die Mikrowellenkanone oder das K-Volt spielen sich nicht besonders innovativ, haben aber mehr Wumms. Modifikationen passen die Waffen an verschiedene Situationen an.
Erlegte Aliens hinterlassen eine Art Feenstaub (eigentlich “Nano-Katalysator”), eine Quatschwährung die es ermöglicht Anzug Upgrades freizuschalten. Diese schienen mir samt und sonders nutzlos, dafür motiviert einen das schnelle Verschwinden der Staubwölkchen dazu sich die Tintenfischmechs im Nahkampf vorzuknöpfen anstatt nur gelangweilt herumzusnipern.
Die drei Abende die ich mit Crysis 2 verbracht habe waren nett, aber ich bin auch froh dass es vorbei ist (nächste Woche fahr’ ich in Urlaub, ausserdem ist No More Heroes: Paradise in der Post). Trotz zwischenzeitiger Längen war das eine durchaus erfrischender Besuch in der alten Heimat. So nach PC hat sich in meiner Xbox schon lange kein Spiel mehr angefühlt. Crysis bietet dafür genau die richtige Kombination aus konventionellem Gameplay und ein paar guten Ideen.